BUND Landesverband
Baden-Württemberg

Zehn Jahre Reaktorkatastrophe von Fukushima: BUND fordert sofortige Abschaltung des AKW Neckarwestheim II

05. März 2021 | Atomkraft, Klima und Energie (BW), Ressourcen & Technik, Umweltpolitik (BW)

Das AKW Neckarwestheim II in Baden-Württemberg stellt weiter ein erhebliches Sicherheitsproblem dar. In einem neuen Gutachten bezeichnet der ehemals höchste Atomaufseher im Bundesumweltministerium die Rohrschäden als „Störfall“.

Jedes Jahr demonstrieren Atomkraft-Gegner*innen am AKW Neckarwestheim - wie auf dem Foto zu sehen ist auch im Jahr 2020.  (Laura Buschhaus / BUND BW)

Stuttgart/Berlin. Vor zehn Jahren vertrieb der Super-GAU im japanischen Atomkraftwerk Fukushima zehntausende Menschen aus ihrer Heimat und verstrahlte bis heute weite Gebiete. Ein Ende der Folgen der Reaktorkatastrophe vom 11. März 2011 ist nicht in Sicht. Auch in Deutschland und Europa bedroht Atomkraft weiter Mensch und Natur. So stellt auch das AKW Neckarwestheim II (GKN II) in Baden-Württemberg weiter ein erhebliches Sicherheitsproblem dar. Der BUND Baden-Württemberg fordert angesichts der Probleme im GKN II den sofortigen Ausstieg aus der Atomkraft und den Ausbau der sicheren und sauberen erneuerbaren Energien.

Brigitte Dahlbender, Landesvorsitzende des BUND Baden-Württemberg, betont: „Atomkraft ist hochgefährlich, das zeigen zehn Jahre Reaktorkatastrophe in Fukushima, 35 Jahre Tschernobyl und tausende zerstörte Menschenleben. Doch trotz ,Atomausstieg‘ befeuert Deutschland weiterhin das nukleare System. Ein schreckliches Beispiel steht mit Neckarwestheim II direkt vor unserer Haustür. Obwohl schon mehrere Gutachter bestätigt haben, dass seine rissigen Rohre zu einem schweren Atomunfall führen können, lässt die grüne Landesregierung das Atomkraftwerk weiterlaufen.“

Ehemals höchster Atomaufseher spricht von Störfall

Erst gestern (4.3.21) äußerte sich der ehemals höchste Atomaufseher im Bundesumweltministerium, Dieter Majer, im SWR zu dem Fall. Der anerkannte Experte legte dar, dass die Herangehensweise des Umweltministeriums unzulässig ist und dass es sich bei den Rissen keinesfalls um ein Ereignis mit geringer sicherheitstechnischer Bedeutung handle, sondern um einen Störfall.

Ungeklärte Endlagersuche

Fritz Mielert, Referent für Atom beim BUND Baden-Württemberg, beschreibt: „Der hochradioaktive Müllberg in Deutschland wächst jedes Jahr um etliche Tonnen. Allein das AKW Neckarwestheim II trägt jährlich 40 Tonnen dazu bei. Hinzu kommen das Zigfache an schwach und mittelstark strahlenden Abfällen aus Betrieb und Rückbau von Atomkraftwerken. Atomenergie ist teuer, schmutzig und eine permanente Bedrohung für Mensch und Natur, während die Jahrtausendaufgabe des Umgangs mit dem Atommüll unsozial auf nachfolgende Generationen abgewälzt wird.“

In Deutschland sind derzeit noch sechs Reaktoren aktiv, die letzten drei sollen Ende 2022 vom Netz gehen. Die japanische Regierung strebt trotz kontaminierter Luft, Böden, Wasser in Fukushima weiterhin eine Renaissance der Atomenergie an. Dennoch sind, nicht zuletzt aufgrund des gesellschaftlichen Widerstands, bislang erst neun Reaktoren wieder genehmigt und davon lediglich vier in Betrieb. Vor der Katastrophe waren es 54 Atomreaktoren.

Demo am AKW Neckarwestheim

Der BUND Baden-Württemberg ruft mit zahlreichen Organisationen und Verbänden zur Energiewende-Demo am Sonntag, 7. März, am AKW Neckarwestheim auf. Treffpunkt ist um 13 Uhr am Bahnhof Kirchheim/Neckar. Wer nicht vor Ort sein kann, hat die Möglichkeit, die Aktion aus der Ferne zu unterstützen

 

Weitere Informationen:

Für Rückfragen:

  • Dr. Brigitte Dahlbender, Landesvorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, brigitte.dahlbender(at)bund.net
  • Fritz Mielert, Referent für Umweltschutz BUND Baden-Württemberg, (0711) 62 03 06-16, fritz.mielert(at)bund.net

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